Ev257

Aus Aquarea Club
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Vorwort

Ich habe vor, in meiner Wohnimmobilie zusätzlich zur Ölheizung eine Panasonic Aquarea-Wärmepumpe zu installieren.

Ziel ist es, dass das Gerät zu Beginn der Heizsaison 2020/21 einsatzbereit ist.

Bestand

Haus

  • Doppelhaushälfte in München
  • Baujahr 1979, erworben im Jahre 2016
  • EG und OG mit zusammen 134 m² Wohnfläche
  • Voll unterkellert mit Heizungs-, Hauswirtschafts- und Lagerräumen
  • EG Wohnzimmer, Küche, WC, Wintergarten
  • OG drei Zimmer, Bad
  • DG mit einem Zimmer
  • Wände aus Hohlziegeln
  • Dach 23° Neigung mit Aufsparren- und nachgeführter Zwischensparrendämmung

Heizung

Ev257-vor-Umbau.JPG
  • Vaillant Öl-Brennwertkessel VKO 156/3-7 12 kW, icoVIT exklusiv 2-stufig, Baujahr unklar
  • Solarthermie mit 5,7 m² Appreturfläche, Kollektoren erneuert 2019, nur für Warmwasser
  • Warmwasserspeicher 300l Reflex SF 300/2C (eingebaut 2019)
  • Fußbodenheizung im gesamten EG (drei Kreise)
  • Fußbodenheizung im Badezimmer OG (ein Kreis)
  • Radiatoren in allen Räumen, auch im Keller, dort aber noch nie im Einsatz gewesen
  • Warmwasser-Zirkulation vorhanden, seit Dezember 2019 tastergesteuert
  • 9,9 kWp Photovoltaik, eingebaut 2019

Mit der Ölheizung bin ich nicht so richtig glücklich: Sie ist laut, teuer im Unterhalt (die Vaillant-Wartungssets müssen aus purem Gold sein), lässt sich nicht gut steuern und ich kann es nicht vermeiden, dass sie taktet. Aus irgendwelchen Gründen wird die Fußbodenheizung mit 60° warmem Wasser gespeist, so dass die Wärmeverteilung im Haus sehr ungleichmäßig ist.

Die Ölheizung ist wahrscheinlich viel zu neu zum Verschrotten. Trotzdem werde ich nichts mehr in diese Technik investieren. Die Heizungsbauer aus der näheren Umgebung sind zwar schnell da, wenn man etwas braucht, die Ausführungsqualität war jedoch bisher durchgehend enttäuschend.

Die Handskizze rechts zeigt den Istzustand.

Brennstoffverbrauch

Von den Vorbesitzern habe ich die Ölrechnungen "geerbt": 2400 bis 2700 Liter pro Jahr. Ich schätze meinen Verbrauch für 2017/2018 und 2018/2019 auf 1400 Liter und 2019/2020 auf knapp 1000 Liter. Der letzte Winter war deutlich milder als die beiden vorangegangenen.

Die Einsparung führe ich auf die Nachtabsenkung, die Timer-gesteuerte Warmwasserzirkulation und die Wiederinbetriebnahme der Solarthermie zurück.

Da die Heizungsrohre teilweise schlecht gedämmt sind (zerbröselnde/zerbröselte Dämmung, teilweise fehlt die Dämmung ganz) vermute ich noch Luft nach unten.

Idee

Ev257-Zielzustand.JPG

Ich installiere eine Wärmepumpe wie folgt:

  • Die Fußbodenheizung wird nur noch von der Wärmepumpe bedient
  • Im Normalbetrieb soll die Wärmepumpe auch die Heizkörper versorgen und das warme Wasser machen, wenn die Thermie nicht genug bringt.
  • Für Warmwasser und Heizkörper bleibt die Ölheizung als Backup für den Fall, dass die Vorlauftemperatur nicht reicht, um die Räume warm zu bekommen oder die ganze Verwandschaft bei mir baden will.
  • Die Umschaltung zwischen Wärmepumpen- und Ölheizungsbetrieb mache ich manuell mit Kugelhähnen im jeweiligen Rücklauf.
  • Ich beachte dabei, dass das Ausdehnungsgefäß vom Wärmepumpenkreislauf abtrenne
  • Die Verrohrung führe ich mit Verbundrohr 26x3mm aus, ich habe es noch von einem anderen Umbau daliegen.

Dies würde ich eine Zeitlang (fünf Jahre?) so betreiben. Wenn sich abzeichnet, dass die Wärmepumpe allein genügt, um den notwendigen WAF zu gewährleisten, würde ich die Ölheizung abbauen. In dieser Übergangzeit könnte ich noch Sanierungsmaßnahmen durchführen oder, wo notwendig, Flächenheizungen einbauen.

Die Handskizze rechts zeigt meinen Zielzustand.

Ausführung

Standort des Gerätes

Bei meiner Immobilie kommt nur ein Standort für das Gerät in Frage, nämlich unter dem Küchenfenster auf der Ostseite des Hauses. Hier befindet sich auch der Haustechnikraum, allerdings nicht direkt unter der Küche. Über dem Haustechnikraum ist der Hauseingang.

Mauerdurchbrüche

Vom Gerätestandort muss ich durch zwei Mauern, um in den Technikraum zu gelangen: Die 35 Zentimeter dicke Außenmauer (Beton) und eine etwa 15 Zentimeter dicke Ziegelwand, die den Technikraum vom Hauswirtschaftsraum abtrennt.

Ich habe lange überlegt, ob ich die Kernbohrungen Durchmesser 100 Millimeter beauftrage oder selbst mache und habe mich dann für letzteres entschieden. Erstens wollte ich das volle Abenteuer und zweitens kann man mit einer normalen Bohrmaschine die Mädels eh nicht mehr beeindrucken. Auch das für Beton geeignete Gerät kann man mit allem Pipapo mieten. Ursprünglich wollte ich in einem Winkel von 75° durch die Wand bohren, um das Gitter des Lichtschachtes zu retten und trotzdem nicht in die Dämmung der Kellerdecke zu bohren. Da man das Stativ des Kernbohrgerätes nicht an Ziegeln befestigen darf, ging das jedoch geometrisch nicht und ich musste den Kompromiss wie auf dem Bild erkennbar eingehen. Nach ausgiebigem Tüfteln, Skizzieren und Rechnen waren die Bohrungen an sich unproblematisch und haben nicht sehr lange gedauert. Die Sauerei im Hauswirtschaftsraum hielt sich in Grenzen, da ich einen alten Vorhang an die Kellerdecke getackert hatte.

Eigentlich hatte ich vor, mit dem gleichen Gerät auch zwei Bohrungen mit 50 Millimetern Durchmesser durch die Ziegelwand zu machen. Davon habe ich freiwillig Abstand genommen: Das für Beton geeignete Kernbohrgerät hat ein sehr respektables Drehmoment und auch das Gewicht ist zum Über-Kopf-Halten nicht geeignet. Für Ziegel hat jedoch der nahegelegene Baumarkt ein Gerät zu vermieten, mit dem die zweiten Bohrungen schnell erledigt waren. Leider hatte jemand den Zentrierbohrer verbummelt, so dass ich mir eine Zentriervorrichtung selbst basteln musste. Sonst wären beide Bohrungen in zehn Minuten erledigt gewesen. Hier hatte ich leider den Dreck unterschätzt und hätte eine Absaugung mitmieten sollen.

Fazit: hat Spaß gemacht, ich würde es wieder selbst erledigen.

Rohre und Kabel

Voriges Jahr habe ich meinen Heizkreisverteiler getauscht (durchgerosteten MAGRA raus, Gerät von Heima rein) und dafür Mehrschicht-Verbundrohr besorgt. Damit führe ich auch die Verrohrung der Wärmepumpe aus. Es hat den Vorteil, dass man es schön nach Gefühl biegen kann, wodurch ich gut an den zahlreichen anderen Rohren und Hindernissen im Haustechnikraum vorbeikomme. Mit Kupferrohren müsste ich Dutzende Bögen und Winkel verbauen.

Für die Durchführung durch die Außenmauer habe ich mir zwei Ringraumdichtungen besorgt. Drei der fünf Kabel, die durch die Mauer geführt werden mussten, waren etwas zu dünn, weswegen ich mit ein paar Lagen Gewebeband aufgedickt habe. Ansonsten war die Montage des Ringraumdichtungen etwas Gefummel, aber problemlos. Danke an den Tippgeber im Haustechnikdialog.

Die Verkabelung ist anderswo schon gut beschrieben worden. Statt einem Kabel 5x2,5mm² für die Speisung des Gerätes habe ich ein Kabel 3x2,5mm² und ein Kabel 3x1,5mm² verbaut, weil ich es schon parat hatte. Dazu kommt je ein Kabel für die Fernbedienung, den Temperaturfühler im Warmwasserbehälter und für das Drei-Wege-Ventil. Der Anschluss ans Hausnetz ist selbsterklärend.

Was kostet der Spaß

Investition

Menge Bezeichnung Preis inkl. allem Bemerkung
1 x Maschinenmiete Kernbohrgerät für Beton 164,10 €
1 x Maschinenmiete Kernbohrgerät für Ziegel 66,44 €
2 x Ringraumdichtung 39 €
25 m Mehrschichtverbundrohr 57,99 € war vorhanden
2 x Wechselstromzähler 37,51 €
div. Kabel, Installationsrohre, Leitungsschutzschalter 25 € war vorhanden
1 x Schlammabscheider Spirotrap 79,90 € war vorhanden und schändlicherweise nie verbaut
1 x Mikroblasenabscheider Spirovent 69,90 € war vorhanden und schändlicherweise nie verbaut

Betrieb