Anlage Ullerich: Unterschied zwischen den Versionen

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Grundriss: [Datei:https://www.dropbox.com/s/ph4jgmfi8ocy7om/HTD%20Haus%20Grundriss.pdf?dl=0]
 
Grundriss: [Datei:https://www.dropbox.com/s/ph4jgmfi8ocy7om/HTD%20Haus%20Grundriss.pdf?dl=0]
 
Es gibt nur ein Duschbad, von daher ist die Aufbereitung von Warmwasser überschaubar, zumal wir beide auch keine Weltrekorde im Dauerduschen aufstellen wollen. Den Verbrauch haben wir mit grob 35 Litern pro Person und Duschgang angesetzt. Weiterhin ist unser Technikraum (im Grundriss als HWR bezeichnet) mit 5,2 qm zwangsweise recht klein ausgefallen. Große und voluminöse Technik schied somit grundsätzlich aus, Grundprinzip KISS (Keep it simple and stupid), weiterhin wurde KFW40 angestrebt. Fußbodenheizung war klar, die haben wir teilweise auch im alten Haus. Ein Kamin ist dort auch gewesen, da wir den Kaminofen aber mehr als nur äußerst gelegentlich genutzt haben, stand er nicht mehr auf unserer Wunschliste. Und da war dann noch die EnEV 2017... Aufgrund des alten Hauses, in dem eine Gasbrennwerttherme seit 21 Jahren ihren Dienst verrichtet, waren wir auf der "Gas-Schiene", zumal am neuen Grundstück schon Gas vorhanden war.  
 
Es gibt nur ein Duschbad, von daher ist die Aufbereitung von Warmwasser überschaubar, zumal wir beide auch keine Weltrekorde im Dauerduschen aufstellen wollen. Den Verbrauch haben wir mit grob 35 Litern pro Person und Duschgang angesetzt. Weiterhin ist unser Technikraum (im Grundriss als HWR bezeichnet) mit 5,2 qm zwangsweise recht klein ausgefallen. Große und voluminöse Technik schied somit grundsätzlich aus, Grundprinzip KISS (Keep it simple and stupid), weiterhin wurde KFW40 angestrebt. Fußbodenheizung war klar, die haben wir teilweise auch im alten Haus. Ein Kamin ist dort auch gewesen, da wir den Kaminofen aber mehr als nur äußerst gelegentlich genutzt haben, stand er nicht mehr auf unserer Wunschliste. Und da war dann noch die EnEV 2017... Aufgrund des alten Hauses, in dem eine Gasbrennwerttherme seit 21 Jahren ihren Dienst verrichtet, waren wir auf der "Gas-Schiene", zumal am neuen Grundstück schon Gas vorhanden war.  
Dazu mein erster Beitrag im Forum HTD: [[http://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/190030/Neubau-kleiner-Bungalow-Heizungskonzept]] Gas schied schnell aus, auch wenn der Strompreis nicht einladend wirkt. Bei einer Heizlast von 4,3 kW und einer Abschätzung der Heizlast mit [http://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/enev-heizlast.html crink's Heizlast Tool], die eine Heizlast von ca. 2,2 kW ergab, war der Markt für ein Heizsystem, das nicht gnadenlos überdimensioniert gewesen wäre, äußerst überschaubar. Da wir beide kaum ein unüberwindbares Hindernis darin sahen, dass vielleicht mal das Haus und das Duschwasser ein wenig zu kalt ausfallen könnte, schieden die allermeisten Thermen und WP aus dem Rennen aus. Die Argumentation, eine zu häufig taktende Anlage verbrennt Geld und sorgt für übermäßigen Verschleiß, ist plausibel nachvollziehbar.
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Dazu mein erster Beitrag im Forum HTD: [[http://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/190030/Neubau-kleiner-Bungalow-Heizungskonzept]] Gas schied schnell aus, auch wenn der Strompreis nicht einladend wirkt. Bei einer Heizlast von 4,3 kW und einer Abschätzung der Heizlast mit [http://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/enev-heizlast.html crink's Heizlast Tool], die eine Heizlast von ca. 2,2 kW ergab, war der Markt für ein Heizsystem, das nicht gnadenlos überdimensioniert gewesen wäre, äußerst überschaubar. Unabhängig vom Heizsystem hatten wir uns für eine Bodenplatte mit integrierter FB entschieden, als Stichwort sei mal die Futura Energiesparplatte genannt.
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Da wir beide kaum ein unüberwindbares Hindernis darin sahen, dass vielleicht mal das Haus und das Duschwasser ein wenig zu kalt ausfallen könnte, schieden die allermeisten Thermen und WP aus dem Rennen aus. Die Argumentation, eine zu häufig taktende Anlage verbrennt Geld und sorgt für übermäßigen Verschleiß, ist plausibel nachvollziehbar.
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Gerade bei derartigen kleinen Heizlasten treten die variablen Kosten für den Bezug in den Hintergrund und die Fixkosten wie die Zählergrundgebühr wirkt sich deutlich aus. Zudem kennen wir die Kosten für die Wartung und den Schornsteinfeger nur zu gut.
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Damit war klar, es wird eine WP werden. Nur - welche genau? Ein Ringgrabenkollektor wäre möglich gewesen, aber den hätten wir nicht in Eigenregie verlegen können. Dazu fehlte es uns an Zeit und wenn wir welche hatten, war sie kaum einplan- und kalkulierbar. Nächster Halt: Erdwärmesonde. Die hat ein Nachbar auch, aber sein Haus ist deutlich größer und kleine Anlagen waren nicht in Sicht. Nächster Halt: Direktverdampfer. Es kam kein Angebot zustande, da es allem Anschein nach hier in unserem Raum zwar ein Unternehmen gab, das das hätte ausführen können, aber die wollten nicht.
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Von den vier Heizungsbetrieben, die wir um Angebote gebeten hatten, meldeten sich zwei erst gar nicht (eines davon liegt sogar einige hundert Meter entfernt), ein anderes wollte uns eine "großzügige" Anlage von Buderus verkaufen, das vierte Unternehmen, das Nibe vertrat, kam sogar zu einer Ortsbesichtigung. Aber deren Vorstellung von Aufstellung und Größe deckten sich nicht mit unseren Vorstellungen. Also: kein sinnvolles Ergebnis.
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Endhaltestelle somit: Geisha
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Ein uns gut bekannter Handwerker, der mehr den Allroundern zuzuordnen ist und den wir aus verschiedenen Aufträgen in Verbindung mit unserem alten Haus kannten, erklärte sich bereit, auch die WP mit einzubauen. Es gab aber eine klare Arbeitsteilung. Er sagte klar an, dass er wenig Erfahrung mit WP hat, sie mir aber einbaut, wenn ich die Vorgaben mache. Perfekt!
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Der Rest ist dann einfach, kaufen, aufstellen und fertig. Nein - ganz so einfach nun auch nicht ...

Version vom 11. Februar 2018, 16:14 Uhr

Anlage Ullerich

Wer eine neue Heizung benötigt, sei es, weil er neu baut oder seinen Altbau renoviert, steht unweigerlich vor der Frage, was soll ich denn nun nehmen? Mir sind nicht nur rein technische Daten wichtig, auch die Motivation spielt eine große Rolle, wie die zukünftige Wärmequelle beschaffen sein sollte. Von daher nehme ich mir die Freiheit, auch ein wenig über das Drumherum zu schreiben, soweit es mindestens indirekt mit der Entscheidung zur Geisha zu tun hat. Einige Diskussionen im HTD zeigen, dass fast schon "religiöse Lager" postuliert werden. Eine solche Einteilung halte ich für alles andere als zielführend. Es erscheint mir äußerst wichtig, dass ein zukünftiger Anwender einer WP sich selbst hinterfragt und somit seine Kaufentscheidung auf einer breiteren Basis abstützen kann. Weiterhin sollte er sich darüber im Klaren sein, dass es ohne eigene aktive Mitwirkung dazu kommen kann, dass die eigenen Erwartungshaltungen und die vorgefundene Realität nicht übereinstimmen. Somit sollte sich jeder vorher drei Fragen stellen:

  1. Für wen baue ich?
  2. Was brauche ich wirklich?
  3. Bin ich bereit, mich ein Stück weit mit Technik auseinander zu setzen?


unsere Vorgeschichte

Mitte 2016 entstand der Wunsch, noch mal ein neues Haus zu bauen. unser vorhandener Altbau, entstanden Anfang der 80er und durch einen Anbau Anfang der 90er fast bis auf das Doppelte vergrößert, wurde zunehmend von unserem Gewerbebetrieb "übernommen". durch den Kollegen "großer Zufall" konnten wir ein Grundstück kaufen, das vom Verkäufer schon voll erschlossen war. Der Neubau ist auf Sicht dann auch unser Altersruhesitz. Von daher standen die Fragen "Was brauchen wir wirklich?" und "Für wen bauen wir?" im Vordergrund. Ziel war es, mit möglichst geringen laufenden Kosten in Hinsicht auch auf geringe Investitionskosten im Alter dort noch wohnen zu können. Dabei ist ein kleiner Holzbau heraus gekommen, dessen Wohnfläche dem eines Ferienhauses gleicht.


Außenansicht 1, Geisha durch Anhänger verdeckt
Außenansicht 2, Mitte links kocht die Geisha


Bestandsaufnahme und Rahmenbedingungen

Wir sind zwei Personen und möchten wenig Geld ausgeben ;-) Spaß beiseite, wir haben das Haus für uns gebaut und nicht für die Nachbarn. Daher sind an manchen Stellen fast gnadenlos kompromisslose Lösungen entstanden, wenn wir uns in unserem Umfeld umschauen. Grundriss: [Datei:https://www.dropbox.com/s/ph4jgmfi8ocy7om/HTD%20Haus%20Grundriss.pdf?dl=0] Es gibt nur ein Duschbad, von daher ist die Aufbereitung von Warmwasser überschaubar, zumal wir beide auch keine Weltrekorde im Dauerduschen aufstellen wollen. Den Verbrauch haben wir mit grob 35 Litern pro Person und Duschgang angesetzt. Weiterhin ist unser Technikraum (im Grundriss als HWR bezeichnet) mit 5,2 qm zwangsweise recht klein ausgefallen. Große und voluminöse Technik schied somit grundsätzlich aus, Grundprinzip KISS (Keep it simple and stupid), weiterhin wurde KFW40 angestrebt. Fußbodenheizung war klar, die haben wir teilweise auch im alten Haus. Ein Kamin ist dort auch gewesen, da wir den Kaminofen aber mehr als nur äußerst gelegentlich genutzt haben, stand er nicht mehr auf unserer Wunschliste. Und da war dann noch die EnEV 2017... Aufgrund des alten Hauses, in dem eine Gasbrennwerttherme seit 21 Jahren ihren Dienst verrichtet, waren wir auf der "Gas-Schiene", zumal am neuen Grundstück schon Gas vorhanden war. Dazu mein erster Beitrag im Forum HTD: [[1]] Gas schied schnell aus, auch wenn der Strompreis nicht einladend wirkt. Bei einer Heizlast von 4,3 kW und einer Abschätzung der Heizlast mit crink's Heizlast Tool, die eine Heizlast von ca. 2,2 kW ergab, war der Markt für ein Heizsystem, das nicht gnadenlos überdimensioniert gewesen wäre, äußerst überschaubar. Unabhängig vom Heizsystem hatten wir uns für eine Bodenplatte mit integrierter FB entschieden, als Stichwort sei mal die Futura Energiesparplatte genannt. Da wir beide kaum ein unüberwindbares Hindernis darin sahen, dass vielleicht mal das Haus und das Duschwasser ein wenig zu kalt ausfallen könnte, schieden die allermeisten Thermen und WP aus dem Rennen aus. Die Argumentation, eine zu häufig taktende Anlage verbrennt Geld und sorgt für übermäßigen Verschleiß, ist plausibel nachvollziehbar. Gerade bei derartigen kleinen Heizlasten treten die variablen Kosten für den Bezug in den Hintergrund und die Fixkosten wie die Zählergrundgebühr wirkt sich deutlich aus. Zudem kennen wir die Kosten für die Wartung und den Schornsteinfeger nur zu gut. Damit war klar, es wird eine WP werden. Nur - welche genau? Ein Ringgrabenkollektor wäre möglich gewesen, aber den hätten wir nicht in Eigenregie verlegen können. Dazu fehlte es uns an Zeit und wenn wir welche hatten, war sie kaum einplan- und kalkulierbar. Nächster Halt: Erdwärmesonde. Die hat ein Nachbar auch, aber sein Haus ist deutlich größer und kleine Anlagen waren nicht in Sicht. Nächster Halt: Direktverdampfer. Es kam kein Angebot zustande, da es allem Anschein nach hier in unserem Raum zwar ein Unternehmen gab, das das hätte ausführen können, aber die wollten nicht. Von den vier Heizungsbetrieben, die wir um Angebote gebeten hatten, meldeten sich zwei erst gar nicht (eines davon liegt sogar einige hundert Meter entfernt), ein anderes wollte uns eine "großzügige" Anlage von Buderus verkaufen, das vierte Unternehmen, das Nibe vertrat, kam sogar zu einer Ortsbesichtigung. Aber deren Vorstellung von Aufstellung und Größe deckten sich nicht mit unseren Vorstellungen. Also: kein sinnvolles Ergebnis. Endhaltestelle somit: Geisha Ein uns gut bekannter Handwerker, der mehr den Allroundern zuzuordnen ist und den wir aus verschiedenen Aufträgen in Verbindung mit unserem alten Haus kannten, erklärte sich bereit, auch die WP mit einzubauen. Es gab aber eine klare Arbeitsteilung. Er sagte klar an, dass er wenig Erfahrung mit WP hat, sie mir aber einbaut, wenn ich die Vorgaben mache. Perfekt! Der Rest ist dann einfach, kaufen, aufstellen und fertig. Nein - ganz so einfach nun auch nicht ...