Anlage Jo-Wien
Situation
Alt-Bestand
- Standort Wien Mehrfamilienhaus (Baujahr 2006)
- 550m² beheizte Fläche FBH mit ERR(und das beleibt auch so)
- 28000 kWh Heizleitsung/Jahr mit Gas (Daten vom Energielieferanten)
- errechneter Wärmebedarf 12kW
- 400l WW Speicher
- Derzeitige Heizung: Vailant Therme eco Brennwertgerät 24kW
- Mit Hydraulischer Weiche und eine Power-UWP
Motivation/Entscheidungskriterien
Meine Therme ist 15 Jahre alt und da war es eine gute Gelegenheit über eine neue Heizung nach zu denken. Um Heizkosten zu senken und für die große "fossilfreie Brennstoffe" Aktion gewappnet zu sein, habe ich mich für eine WP entschlossen.
Warum zwei? Ich mag einfach einen Plan B. Zwei sind einfach ein guter Ausfallschutz und bei wenig Last benötige ich schlicht und einfach nur eine. Bei einem gröberen Defekt tausche ich ganz einfach die gesamte WP. Und sie sind offensichtlich leiser als eine Große. Das ist allerdings nur eine Vermutung von mir. Jedenfalls sind beide leiser als so manche Mitbewerber die in Ö so beliebt sind.
Warum Panasonic? Weil ich offen, einfache und preiswerte Systeme mag. Warum 28mm Kupfer? Weil bei mir Heizung und Wasser in Kupfer ist. Die FBH natürlich mit Mehrschichtverbundrohr.
Warum überhaupt eine WP? Weil ihr alle davon schreibt, dass das soviel effizienter ist.
Das eigentliche Umbau-Projekt
Vorarbeiten
Standort
Zuerst wollte ich den Standort so nahe wie möglich beim Heizraum wählen. Da dies aber in der Garagenabfahrt gewesen wäre, hatte ich die Befürchtung, dass da ein Kälte-Kurzschluss entstehen könnte (kalte Luft sinkt ja ab). Keine Ahnung ob die so gewesen wäre. Jedenfalls habe ich mich für Fassaden-Nähe im Vorgarten entschieden.
Boiler
Mein alter Boiler war ein Vaillant 400l Boiler mit 1,5m2 Register. Um die Aufheizphase geringer zu halten, wird ja eine größere Heizregisterfläche empfohlen. Ich habe mich für einen 500L Boiler Austria(a bisser'l Ö muss schon dabei sein) Email mit 6m2 entschieden.
Werkzeuge
Wir habe zwar ein Verpresstool für Rehau aber noch keines für Kupfer. Somit haben wir uns für ein Kupfer V-Profile Presstool von REMS entschieden. Eine Mini-Akku-Press. Alles andere haben wir.
Hausmauer Durchbruch
Da wir eine Kaskade installiert haben, benötigen wir:
- je 2 Löcher für VL/RL
- ein Loch für die Elektrik
D.h. fünf Löcher. Wir haben uns für 68mm entschieden. Leider gibt es keine Abflussrohre für diesen Durchmesser dazu. Um die Löcher zu bohren haben wir eine handelsübliche Bohrkrone besorgt. Mit einer Gewinde-Verlängerung und einem angeschweißt Bohrfutter, haben wir uns eine eigen Bohrkrone für 50cm gebaut. Die Schweißarbeit ist kein Kunstwerk, hat aber für unseren Zweck gehalten. Das reine Einspannen in das Bohrfutter war zu wenig, deshalb die Verschweißung.
Wärmepumpeninstallation
Fundament
Die Wärmepumpen stehen, entgegen der Empfehlung, nur 23 cm von der Fassade entfernt. Es wurde kein Fundament errichtet sondern das Schotterbett genutzt. Unser Haus hat ein Schotterbett von 50cm rundum. Dieses habe ich per Hand in Waage gelegt und darauf die 2 Bodenkonsolen(Gummi) gelegt. Da ich alles sehr genau nehme, ist das der einzige Schwachpunkt. Ich werde beobachten ob sich da irgendetwas verrückt. Das sorgt mich aber nicht sehr, da die WP ja per Panzerschlauch(je 1m) verbunden sind und da ist ja ein wenig Spiel. Um der WP nach unten Platz zu lassen, haben wir jede Bodenkonsole mit einer Granit-Platte unterlegt.
Hydraulischer Anschluss
Alle Panzerschläuche wurden zuvor mit 3mm Armaflex und Ducktape für Wärmeschutz und zum mechanischen Schutz ummantelt. Danach wurden die gesamte hydraulische Leitungen mit einem großen Armaflex-Schlauch ummantelt und mit 3 Ducktapes gesichert.
Leitungsführung
Die elektrischen Leitungen wurden alle in einen UV-Beständigen Schlauch an die WP angeschlossen.
Elektrischer Anschluss
Das 5x4mm2 Kabel wurde unten eingeführt und die dafür vorgesehen Durchbrüche de WP eingezogen. Je eine Phase wurde zum RCD1 und RCD2 geführt. Somit ist eine frei geblieben.
Ein CAT7 Kabel wurde ebenfalls durchgeführt, dass in den oberen Bereich in einer Installationsdose endet. Je einmal ein Cat 7 Kabel von WP zum Innenraum für
- 2 Drähte für den Thermofühler
- 2 Drähte für den Innen-Controller
- 4 Drähte und Schirmung für das Internet-Modul
Ein weiters 3 x 0,75m2 Kabel wird zum 3-Wege-Ventil gezogen. Dies haben ir aber nur für die WP1 gemacht, da diese die Kontrolle für das WW hat.
Weitere Veränderungen an der WP
Unser Händler hat die WP bereits Schallgedämpft. Für das Abklemmen des Expanders und der Heizung des Expanders hat er uns folgen Tipp gegeben: Die Kupferleitung des Heat-Expanders einfach abschrauben und mit einer Ersatzschraube dichten. Das orange Kabel einfach abziehen.
Kaskade
Die Kaskade ist in Serie geschallten, d.h:
- RL vom Heizkreis -> WP1 RL
- VL von WP1 -> WP2 RL
- VL vom WP2 -> Heizkreis VL
Warum ist das Rohr schief?
Strömungsverluste vor Ästhetik :-)
Je ein CAT7 Kabel wird in eine Verteilerdose geführt, die das CAT7 Kabel wieder aufteilt in:
- 2 Drähte für das Innensteuerungs-Modul (leigt der WP bei)
- 4 Drähte mit Schirmung für das Inetrnetmodul (CZ-TAW1 is optional zu kaufen)
- 2 Drähte für den Thermofühler
Elektrik
1x 10m2 Kabel führ von Hausvertiler zu einem eigenen Unter-Verteiler für die WPen. Von dort mit 25Amp je 1x 4m2 zu den WP. Einmal 3x0,75m2 für das 3-Wegeventil Je einmal ein Cat 7 Kabel von WP zum Innenraum für
- 2 Drähte für den Thermofühler
- 2 Drähte für den Innen-Controller
- 4 Drähte und Schirmung für das Internet-Modul
Der Unterverteiler hat drei Reihen. Die braucht man auch.
Die zwei WP kennen sich ja nicht, außer durch den VL/RL-Verbindung.
Um die zweite (die ja keinen Thermofühler hat, zum WW-Erzeugung zu überreden, habe ich eine ganz simple Steuerung eingebaut.
Wenn das 3Wegeventil der WP1 aktiv ist, wird parallel ein von mir verbautes Relai angesteuert. Diese schaltet dann einfach einne Widerstand dazu der 24 Grad simuliert. Zuvor ist ein fixer Widerstand mit 71 Grad verbaut worden. Somit bekommt WP2 mit wann die WP1 WW erzeugt.
Ich liebe minimalistische Lösungen.
Hydraulik
Alles in 28mm Kupfer mit Pressfitings in V-Profil. Wir haben eine Kautschuk-Isolierung mit 9mm gewählt die mit einem Klebestreifen geliefert werden. Zusätzlich haben wir uns 2 Rollen mit 3mm Armaflexbänder besorgt. WPen sind mit je zwei Panzerschläuche (5/4 Zoll) verbunden.
3-Wege-Ventil
Das Kabel für das 3-Wegeventil endet in der Verteilerdose. Dort wird es mit dem 3-Wege-Ventil verbunden.
Der Thermofühler wird in eine getrennte Verteilerdose geführt und dort mit dem Thermofühler des Boilers verbunden.
Wärmemengenzähler
Der Wärmemengenzähler läuft ja mit Batterie. Somit wird dieser einfach in den RL eingaub und ein zweiter Fühler in den VL.
Entlüftung und KFE( Kesselfüll- und Entleerungsventil)
Zum Entlüften haben wir einen Mikroblasenabscheider eingebaut ohne Schlammabscheider. Schlamm habe ich noch nie bei uns gesehen. Wir haben aber keine Radiatoren. Die KFE haben wir in den VL und RL eingebaut. Der Grund war, dass wir ersten damit perfekt Füllen und Entlüften können und es könnte ein Notbetrieb mit der alten Gastherme erfolgen.
Expansions-Gefäß
Ab und zu sollten man das Expansions-Gefäß überprüfen. Haben wir jetzt nach 15 Jahren gemacht. Membran war defekt und so musste dieses erneuert werden. Leider hat der Hersteller die Aufhängung geändert. Na was soll's: Jetzt hat es auch einen neuen Platz erhalten.
Zirkulationspumpe
Da haben wir länger überlegt, ob wir diese wieder in Betrieb nehmen. Da wir 5 Badezimmer betreiben war der Wunsch groß, schneller Wärme beim Duschen zu haben. Natürlich war auch die alte Zirkulationspumpe nicht mehr funktionstüchtig. Leider passte die neue nicht in die alte Schale. Ok - wieder eine Neuinstallation.
Steuerung
Der Innencontroller ist nett, da man mit einem Blick sieht was los ist. Viel besser ist das Internetmodul, da es via Browser die gesamte Steuerung vom PC erlaubt (inkl. aller Statistiken). Die Software ist erstklassig. Tut alles was man braucht. Meldet sich sogar per E-Mail, wenn z.B. ein Thermosensor nicht angeschlossen ist.
Und noch etwas ...
Übergangsbetrieb
Um Ausfälle zu minimieren, hat uns ein erfahrender Freund empfohlen, den altern Boiler als Übergangslösung mit der alten Gas-Therme zu betreiben. Mit einem Invest um unter 100 Euro haben wir mit 4 Schläuchen den alten Boiler mit der Therme verbunden. Lief einwandfrei und ein entspanntes Arbeiten an der neuen Heizungsanlage war möglich.
Meine Fehler bei diesem Projekt
- Ich plane immer sehr lange, dass kann man so oder so sehen. Jedenfalls hätte ich schon früher auf WP umsteigen sollen.
- Ich dachte ich kann mir ein Kabel (3-Wegeventil) ersparen und nehme dafür die eine freie Ader vom 4m2 als Rückleitung (es werden ja nur 2 Phasen benötigt).
Tja, das geht aber dann am RCD der WP vorbei. Ergebnis: RCD fliegt. Also musste ein 3 poliger Leiter nachgezogen werden. Ein wirklich unnötiger Fehler. Manchmal kann der Minimalismus mit einem durchgehen.
- Der neu Boiler hat fast 200kg ohne Wasser. Machte mir Sorgen, wie ich den in den Kellerraum bekomme.
Mit zwei guten Transportrollern und zu zweit geht das ganz easy.
- Lärm der WP: Dieses Thema habe ich viel zu stark bewertet.
Deshalb habe ich sogar den Standort um 8m verschoben. Tatsache ist, dass derzeit die WP kaum zu hören ist, auch wenn beide mit 8 Amp. den Boiler befeuern. Keine Ahnung, vielleicht kommt der Lärm noch.
Status nach zweiwöchigen Betrieb
Beide WP erzeugen sowohl WW und sorgen für das Heizen. Es läuft alles wie geplant. Für die Wärmeerzeugung schaltet sich meist nur eine mit 2-4 Ampere ein. Schau ma mal wie das bei Minusgraden läuft. Jetzt ist den WPen fad. Was noch nicht gelungen ist, ist die Taktung zu reduzieren (siehe Statistik).
Entsorgung
Das haben wir alles entfernt oder ersetzt:
- Zirkulationspumpe
- Boiler
- Mischer mit Pumpe
- Verteilerbalken für 2 Mischer
- Hydraulische Weiche
- jede Menge alter Kupfer-Verschraubungen
Natürlich waren wir neugierig wie den so ein alter Boiler innen aussieht. Wie ihr sehen könnt, erstaunlich gut. Da sind höchstens 2cm Kalk abgelagert. Selbst die Opferanode ist noch existent und die Flanschdichtung ist voll intakt. Schade um den alten Boiler, hat bisher sehr gut funktioniert.