Anlage dogbert
Das Haus
Ich baue seit April 2016 an einem Neubau in der Nähe von Rosenheim (-12° Norm AT), mit ziemlich viel Eigenleistung.
Ich bastle gerne und hab früher auch schon mal (im Altbau) meine Heizungsanlage und die Wasserleitungen selbst erneuert. Jedenfalls war mein Plan zunächst weitgehender Selbstbau, allerdings benötigt man ja für die KFW diverse Bescheinigungen, darunter die "Fachhandwerkerbescheinigung", die "Bescheinigung zum hydr. Abgleich", etc. Wir haben ewig gesucht, aber irgendwann doch noch einen Betrieb gefunden, der uns die selbst beschaffte Geisha anschliesst und die FBH verlegt. Auch die Wasserleitungen sind von den selben Kollegen verlegt worden (beim Wasser kennen die Behörden erst recht kein Pardon).
Der Ort des Geschehens:
Der Thread im HtD:
http://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/2415882
Der Plan
Ein Massivholz-Neubau, KFW40 plus (d.h. PV mit Akku-Speicher) und (das zur Zeit der Antragstellung gültige) bayerische 10000-Häuser Programm lassen die Fördergelder reichlich sprudeln. 160 m² Wohnfläche, Fussbodenheizung in allen Räumen, KWL. Die Heizlastberechnung (5,8 kW) habe ich bei heizlast.de machen lassen.
Zunächst war ein wasserführender Kaminofen angedacht, allerdings habe ich wegen der Kosten und auch des Platzbedarfs (kein Keller, 12m² Technikraum) davon Abstand genommen. Die Vorbereitung dazu habe ich allerdings an die ausgewählte Stelle unter den Estrich legen lassen (also Frischwasser, VL, RL, etc.).
So ist jetzt zunächst mal die "einfache Hydraulik" dabei rausgekommen:
Ich habe einen SHWT 279l WP-Speicher gekauft und anschliessen lassen.
Die Pana ist aufgestellt
Anschluss
Die Durchführungen aus dem Technikraum nach draussen habe ich aufgrund von Zeitdruck selbst gemacht. Die Lizenz zum Löten war seit 20 Jahren abgelaufen, habe daher einige Fittinge probeweise "verkokelt" :-) Später habe ich im Baumarkt auch Klemmringverschraubungen gefunden, die keine Querschnittsverminderung haben.
Die Putzer haben am Tag danach alles "dicht" gemacht. Vor das Kupferrohr kommt noch 20cm Perimeterdämmung. Allerdings habe ich jetzt ziemlich üblen Körperschall im Haus, ich werde das im Sommer nochmal aufmachen müssen. Bei nächsten Mal :-) würde ich auf jeden Fall kein Kupfer mehr nehmen, sondern was flexibles, bzw. die Schellen einfach weglassen.
Schwierigkeiten
Im Thread war ja ausführlich von dem Malheur mit der Hauptplatine die Rede. Mittlerweile läuft aber alles und ich habe von Mark aus England sogar völlig unbürokratisch "auf Garantie" Ersatz bekommen. Das Tauschen der vielen Anschlüsse sieht zwar gefährlich aus, der Monteur den ich (überflüssigerweise und aus Angst) gerufen hatte, hat das aber auch nur "one-by-one" gemacht, hatte also auch nicht "Mehr Plan" als ich.
Als alles endlich lief, war es höchste Zeit - Dauerfrost! Ich hatte die Versickerung nicht wirklich fertig gemacht, und für den nächsten Winter muss ich mir da wohl auch was überlegen (z.B. Wannenheizung, Dachrinnenheizung, o.ä. für den Schlauch "in die Tiefe").
Immerhin, nach 4 Wochen Dauerfrost ohne wirklichen Ablauf steht die Geisha auf einer ca. 15cm dicken Eisplatte. Unter der Wanne ist ein 10cm starker "Eiszapfen" zu sehen, an dem immer noch das Kondenswasser herunterläuft. Ich bin ganz froh, das schon der erste Winter die Tauglichkeit der Sache gezeigt hat.
nach einem Jahr...
Im Nachhinein betrachtet ist Heizlastberechnung, wie bei DIN vielleicht üblich, deutlich zu hoch (ich habe mal mit dem PHVP gerechnet, das scheint mir realistischer zu sein). Bis -5° fahre ich mit 25°VL, und maximal mit 28° (bei -18°). Schon bei 0°C geht die Geisha irgendwann in den Schnüffelmodus weil nicht genug Wärme abgenommen wird (23/22).
Aktuell läuft die Geisha thermostatgesteuert ("Openhab") nur <4h am Tag (6:00-10:00, plus WW am Mittag). Ab Mittags und speziell abends, wenn gekocht wird oder der Fernseher an ist, reicht in der Regel das Tageslicht und andere "Fremdwärme" für >21°C aus. Am nächsten Morgen ist es immer noch zwischen 20 und 21° in den Wohnräumen.
Zu dem Thema gehört auch das Zusammenspiel mit der PV: Sofern (falls :-) die Sonne scheint, erzeugt die PV selbst im Dezember/Januar mind. 3-4kw für einige Stunden. Damit kann ich den Akku laden (3-4h * 2,5KW) und gleichzeitig noch den WW-Speicher heizen. Das macht inzwischen auch Openhab. Bis 50° mit der Geisha und falls eine Entkeimung notwendig ist, mit dem Heizstab. Was ich so nicht erwartet hatte: Der geladene Akku enthält am nächsten Morgen immer noch ca. 2,5kwH, das reicht für ca. 2h Geisha. Ab Februar steigt die Autarkie weiter, die Sonne scheint oft und kräftiger, die Geisha verbraucht dann tendenziell weniger. Bisher (Nov/17 bis 15.Jan.18) Jahr habe ich zum Heizen nur 700kWh benötigt (d.h. ca. 300/Monat), plus ca. 50kWh/monatl. für das Warmwasser. Das ist insgesamt weniger, als ich für alles andere an Stron verbrauche. Letztes Jahr lief die Geisha 24/7 durch, da waren es 1000kwH/Monat. In Wärme hab ich keine Angaben, also keine Arbeitszahl o.ä.
Insgesamt liefert die (7,8kwp) PV Anlage im Winter (Monate 11, 12, 1) nur ca.200-300kW/Monat, daher scheinen irgendwelche augeklügelten Regelungen (Smarthome, etc) nix zu bringen. Einfach tagsüber (oder Akku-gepuffert) Warmwasser machen und Heizen, Eigenverbauch maximiert, fertig. Auch der zunächst angedachte Pufferspeicher bringt natürlich nix, wenn man nichts zu speichern hat.
Einen Kaminofen hab habe ich mir schweren Herzens "verkniffen", mittlerweile offensichtlich zurecht. Mit KFW40 Standard ist auch das Bedürfnis nach Feuer im Wohnzimmer verschwunden. Bei 21° Raumtemperatur frieren wir selbst vor dem 4m² grossen Fenster nicht. 4-6- Kerzen machen das Gefühl, was früher das Feuer geschafft hat.
offene Punkte
Es fehlt mir zur Zeit noch die von ENEV geforderte ERR (d.h. eigentlich fehlt mir natürlich nur die entsprechende Unterschrift des Heizungsbauers :-). Einem Antrag auf Befreiung wurde zunächst mit der Forderung nach einem Experten-Gutachten begegnet. Ob ich das meinen Energieberater zumuten möchte, weiss ich noch nicht.
Ich schwanke zwischen "minimal und funktionslos", oder sowas wie controne (ggf. selbst gebaut, OpenHab, o.ä.). Mittelfristig kann ich damit leben, die Geisha ab und an zu rebooten, wenn sie wieder loslegen soll.
Die Vorlauf-Leitung meines WW-Speichers geht mit 90° Bogen nach oben ab und heizt jetzt meinen Technikraum (O-Ton-Heizi: "da gibt es keine Konvektion, niemals!"). Hm, warum hat das Rohr dann immer die gleiche Temperatur wie das WW :-)
V2
Nachdem der Bau jetzt im Wesentlichen durch ist, habe ich diese Jahr einige oofene Punkte glattgezogen:
- Die ERR habe ich eingebaut, aber die Stellantriebe nur in den Schlafzimmern angeschlossen. 14 Heizkreise bleiben dauerhaft offen. Geld verbrannt :-). - Der erste richtige Winter hat gezeigt, dass ich mit meiner Dämmung erst heizen muss, wenn die Temperatur dauerhaft unter 2°C fällt. Ansonsten reicht das Tageslicht, bzw. die "Fremdwärme" die sonst so im Haus erzeugt wird. Ein Ofen erübrigt sich, nach 3 Tagen ohne Heizung zum Jahrewechsel ist die Raumtemperatur auf 19° gefallen, und ich habe 4 Kerzen angemacht. Hat gereicht. - Ich habe den beheizten Ausgleichsbehälter in der Geisha ausgebaut, und das Innenleben mit Mineralwolle ausgestopft. Auf den offenen Anschluss-Stutzen passt wunderbar ein 3/8" Entlüfter. - Für die Anschlussleitungen habe ich den bewährten Schlangenbrutkasten gebaut: